Sanierung einer „Totgesagten Ruine“ im historischen Stadtkern – Gumpertstraße 1
Im Jahr 2008 hat eine Bauforschungsuntersuchung ergeben, dass das denkmalgeschützte Fachwerkhaus in der Gumpertstraße 1 aus dem Jahr 1644 zu den ältesten Profanbauten der Stadt Nordhausen gehört. Motiviert durch diese Tatsache hat die städtische Wohnungsbaugesellschaft mbH entschieden, die schon „Totgesagte Ruine“ vor dem Zerfall zu bewahren und das Denkmal zu sanieren. Für diese Bauaufgabe, die für alle am Bau Beteiligten eine interessante Herausforderung darstellte, wurden wir mit den Leistungsphasen 1 bis 9 betraut. Die Neugestaltung der Freiflächen bis zur Engelsburg ist Bestandteil der umfassenden Bauaufgabe.
Trotz der Deformierungen der Traggebinde, die das Gefüge des Hauses beschädigt haben, konnten 60 % der ca. 350 Jahre alten Hölzer erhalten und aufgearbeitet werden.
Aber auch die Pilasterrahmung des Schaufensters im Erdgeschoss und die verwendeten keramischen Fliesen im schwarz weißen Dekor mussten dem maroden Zustand des Gebäudes nicht zum Opfer fallen. Eine Einlegerfläche im Treppenaufgang lassen die historischen Fliesen im Alten, aber neuem Glanz erscheinen.
Der dreigeschossige Ergänzungsbau hofseitig hat den Wohnflächenbedarf zur Realisierung von drei attraktiven Wohnungen im gehobenen Standard von 45 bis 90 m² ermöglicht. Bewusst modern und zeitgemäß gliedert sich der Anbau in die Enge der Hinterhofbebauung. Vor,- und Rücksprünge, Schiebeläden, versetzte Terrassen und Balkone für jede Wohnung gewährleisten jedem Mieter die gewünschte und notwendige Privatsphäre. Im Altbau sind im Dachgebinde nahezu alle Hölzer sichtbar erhalten und die großzügige Raumgestaltung durch Erweiterung einer Arbeitsgalerie entwickeln den notwendigen Charme des „Alten“ verbunden mit technischer Weiterentwicklung und moderner Lebensqualität.
Bewusst nach dem Motto „Erhalten geht vor Zerstören“.
Im 1. Quartal 2012 konnten die Einheiten an die zufriedene Bauherrschaft übergeben werden.